Wir haben im Sommer 2020 beschlossen, unser Auti vor der geplanten Schwedenreise etwas "aufzuhübschen". Vorweg möchte ich jedoch noch betonen, dass unser rostroter Brummbär schon ein stolzes Alter von 29 Jahren aufweist und bisher auf sämtliche "Schönheitsoperationen" verzichtet hat. Ich meine, warum etwas verändern, wenn alles gut funktioniert und uns gefällt?
Doch gerade auf der letzten Reise nach Kroatien gab es einiges, das uns auffiel und dringend erledigt werden musste. Musste im Sinne, dass etwas kaputt und entweder repariert oder ausgetauscht werden sollte. Es kann doch ziemlich ungemütlich werden, wenn es an den Fenstern rein regnet und wir wollten auch keine nassen Füße mehr bekommen, sobald wir aus dem warmen Bettchen klettern.
Doch dann fielen uns noch die ein oder anderen Dinge ein, die wir vielleicht wirklich gerne mal verändern möchten - einfach aus dem Gefühl heraus, unser Zuhause auf vier Rädern noch bequemer und schöner zu machen.
Also erstellten wir eine ToDo-Liste. Was muss und was könnte getan werden?
- Fenster abdichten
- Spüle und Kühlschrank reparieren
- ein Teil des alten Bodens durch ein Laminatboden ersetzen
- und als i-Tüpfelchen vielleicht den Innenraum weiß streichen.
Gesagt - getan. Oder doch nicht so einfach?
Die Fenster abzudichten, stellte sich als unproblematisch dar. Und als sie den Praxistest in der Autowaschanlage überstanden haben, war uns endgültig klar, dass die Fenster erst einmal wieder ihren Zweck erfüllen würden.
Bei der Spüle stellten wir fest, dass die Pumpe nicht mehr funktionierte. Also bestellten wir eine neue und tauschten sie aus. Und nach ein bisschen rumprobieren, konnten wir auch den Kühlschrank zumindest für die nächste Reise startklar machen.
Schwierig wurde es erst bei dem Austauschen des alten Bodens. Wie funktioniert so etwas?, fragten wir uns. Wir hatten es bisher weder selbst gemacht, noch kannten wir jemanden, der jemanden kannte, der jemanden kannte, der Erfahrungen mit solch einem Umbau hatte.

Daher durchforsteten wir die guten alten "Bulli-Foren" und bekamen zumindest eine Vorstellung davon, welche Materialien wir dafür benötigen würden und welche Schritte wir durchlaufen müssen.
Die beste Anlaufstelle, um alle Materialien zu besorgen, war der Baumarkt. Und als wir so durch die Gänge streiften und unsere Sachen zusammensuchten, kamen wir mit sehr hilfsbereiten Mitarbeitern ins Gespräch. Als wir von unserem Vorhaben erzählten, fing der eine immer breiter an zu lächeln, rief einen weiteren Kollegen zu sich und machte uns bekannt. Denn dieser besagte Kollege hatte selber einen alten VW-Bus, den er ein Jahr zuvor umgebaut hatte.
Was hatten wir doch für ein Glück! Ein richtiger Profi, der nun zu unserem besten Ratgeber wurde.
Nach einigem hin und her entschieden wir uns für einen leichten Laminatboden, der besonders wasserabweisend ist und daher optimal den Anforderungen von unseren Reisen entsprach. Außerdem besorgten wir 2 Dämmschichten, mit denen Unebenheiten besser ausgeglichen werden können und sehr viel Karosseriedichtmasse, Silikon und eine selbstklebende Borte für die Ränder.
Wir nahmen uns zwei volle Tage und werkelten von früh bis spät non-stopp an unserem Projekt. Es war ehrlich gesagt körperlich ziemlich anstrengend den alten Boden rauszunehmen, da er mit einem gefühlten Superkleber festgeklebt war. Das Erhitzen des Klebers half ein wenig, um nachher auch die kleinen Reste abzubekommen. Erfreut stellten wir fest, dass kein größeres Loch zu sehen war und der Rost hielt sich auch in Grenzen. Nachdem wir die kleinen mini Löcher wieder verschlossen hatten und der Rost erst abgeschliffen und den Boden entsprechend behandelt hatten, erstellten wir aus alten Umzugskartons eine Schablone unseres Bodenausschnitts. Diese half uns sehr dabei, die beiden Dämmschichten und das Laminat im Vorhinein auf die richtige Größe zuzuschneiden.
Vorher ohne Boden mit Schablone
Ein bisschen mitgefiebert haben wir dann aber schon, als wir die Dämmschichten ins Auto legten und schauten, ob unsere Idee mit der Schablone auch tatsächlich funktionierte. Doch unsere Sorgen stellten sich als unbegründet heraus. Unsere Zuschnitte passten perfekt und somit begannen wir, diese mit der Karosseriedichtmasse anzubringen. Als wir uns dann mit der Kapp und Gehrungssäge über das Laminat hermachten, stieg unser Adrenalinspiegel erneut an. Mit solch einem Werkzeug hatten wir zuvor noch nicht gearbeitet. Mutig und voller Tatendrang schnitten wir nach und nach das Laminat zu und freuten uns sehr, als sie sich problemlos im Bus zusammenfügen ließen.
Dampfsperre Trittschalldämmung Laminat
Zwei Tage und sehr viel Arbeit später waren wir schon sehr glücklich über das Resultat. Doch richtig fertig sah es noch nicht aus. Fehlte noch die Stufe und wie sollten wir nur die Übergänge sauber abschließen?
Wir wiederholten das Prozedere mit der Stufe und entschlossen uns schließlich für eine selbstklebende Borte, die wir mit unserer Karosseriedichtmasse zusätzlich verstärken mussten, damit diese an den Übergängen haften blieb.
Außerdem dichteten wir die Ränder mit Silikon ab, damit die Feuchtigkeit nicht in den Boden eindringen kann.
Nachher: neuer Boden streichen, streichen und noch mehr streichen
Vor und nach dem Bodenumbau haben wir zusätzlich noch einen Großteil des hinteren Innenraums weiß gestrichen. Dafür nutzten wir Lack, mit dem wir die grauen Verkleidungen des Autos mehrfach überstrichen.
Anfangs sah es doch etwas wüst aus. Die graue Verkleidung schimmerte durch und es war irgendwie nichts halbes und nichts ganzes. Beim zweiten Anstrich veränderte sich die Innenansicht deutlich. Die weiße Farbe überdeckte die graue und ließ den Innenraum viel größer und freundlicher wirken.
Nach unzähligen Stunden Arbeit an einem Vorhaben, das völliges Neuland für uns war, ziehen wir folgendes Fazit:
Wir sind mit Null Erwartungen an den Umbau gegangen.
Wir hatten keinerlei Erfahrungen mit einem Busaus- und umbau und dachten:
"Schlimmer als jetzt kann es nicht werden. Was sollen wir denn kaputt machen?"
Dieser Gedanke hat uns richtig wagemutig werden lassen. Wir haben uns getraut, haben viel
Zeit und Energie investiert und sind überglücklich mit dem Ergebnis.

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