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Die 10 Highlights unserer Schwedenreise

Im Sommer war es endlich soweit. Die Taschen waren gepackt, der Bus blitzte und blinkte und wir steuerten gerade die Autobahn an, als die Sonne hervor kam und unsere Reise mit einem wunderschönen Sonnenaufgang einläutete. Ein zauberhafter Start in den Urlaub, der jedoch durch ein wenig Zeitdruck gedämpft wurde. Wir wollten schließlich unsere Fähre von Rostock nach Trelleborg nicht verpassen. Wir schafften es gerade noch pünktlich und konnten uns während der ruhigen Fährüberfahrt auf unseren Urlaub in Schweden einstimmen.

 

Geplant hatten wir dieses Mal nicht allzu viel. Wir wollten uns eher treiben lassen und uns spontaner auf Abenteuersuche begeben. Einfach schauen, wonach uns ist und worauf wir in den drei Wochen Lust haben. Durch unseren VW-Bus stand uns daher das ganze Land offen und wir hatten unfassbar viele Möglichkeiten.

 

Wir entschieden uns erst einmal an der Ostküste entlang zu fahren, machten ein paar Abstecher ins Landesinnere und stellten am nördlichsten Punkt der Ostsee fest, dass dieser Ort nicht ganz so spektakulär ist, wie wir uns ihn vorgestellt hatten. Wir fuhren weit in den Norden bis knapp unter Kiruna und begaben uns dann auf den Rückweg an der Westseite entlang. Wir sind insgesamt 5633 Kilometer in 3 Wochen gefahren, haben jede Nacht woanders geschlafen und Schweden  damit fast komplett umrundet. Doch trotz dieser weiten Strecke und den vielen Orten, Seen und Wäldern, die wir gesehen haben, gibt es für zukünftige Reisen noch weitaus mehr zu entdecken.


Natürlich gibt es auf solch einer Reise immer Höhen und Tiefen. Bevor wir unsere 10 absoluten Highlights mit euch teilen möchten, erzählen wir euch von einer Situation, die in diesem Urlaub etwas kniffliger für uns war.

Nachdem wir es in den ersten zwei Wochen etwas "ruhiger" angehen lassen haben, mussten wir in den letzten Tagen doch zusehen, dass wir ordentlich Strecke schaffen. Das hieß für uns mindestens 4-5 Stunden Autofahren pro Tag - am Liebsten mit einem Hörbuch, laut aufgedrehter Musik zum Mittanzen auf dem Beifahrersitz oder lange, schöne Gespräche.

 

Da wir jeden Morgen schauten, wo wir in etwa abends landen wollten, hatten wir zwar einen ungefähren Tagesplan, doch wir wussten weder, wo wir schlafen werden, noch ob es uns dort gefallen würde. Während der gesamten Reise hatten wir unglaublich schöne Stellplätze. Wir haben bis auf zweimal immer alleine gestanden und uns tolle Plätze mitten in der Natur an einem See, einem Fluss oder direkt am Meer ergattert. Und ich kann euch eines sagen: Aus dem Bett den Sonnenuntergang zu beobachten, Fledermäuse, die um einen herum fliegen zu sehen, mit Wasserblick einzuschlafen und morgens mit demselben wunderschönen Blick aufzuwachen - das ist pure Magie.

 

Doch natürlich kann das nicht immer klappen. So fuhren wir eines Tages sehr sehr lange mit Auti umher, suchten nach einer anstrengenden Fahrt einen Stellplatz und wurden einfach nicht fündig. Eins, zwei Plätze kamen in Frage, doch es war kein Wasser weit und breit zu sehen. Ein bisschen verwöhnt waren wir diesbezüglich schon, und so entschieden wir uns immer wieder weiterzufahren und nach einem anderen Stellplatz für die Nacht zu suchen.

 

Es wurde immer später und mit der Zeit auch immer dunkler. Wir waren erschöpft von der langen Fahrt und entschieden uns schließlich für einen Stellplatz, der angeblich direkt am Wasser liegen sollte. Bingo, dachten wir und nahmen die letzten paar Kilometer in Kauf. Die Straße wurde immer schmaler bis wir von einem Schotterweg in den nächsten bogen. Wir waren mitten im Wald. Um uns herum nichts als große, dunkle Bäume, und den Weg konnten wir nur dank der Scheinwerfer sehen. Plötzlich standen wir direkt vor einem steilen Berg. Dort hinauf und dann müssten wir eigentlich da sein, sagte Max. Wir fuhren also den Schotterweg hinauf und mussten ab der Hälfte anhalten. Auti wollte einfach nicht mehr. Der Weg war ihm einfach zu steil, der Schotter zu unbehaglich und die "Straße" konnten wir auch nicht sehen. Da standen wir nun - müde, erschöpft und hungrig - und wussten nicht, was wir tun sollten. Den Berg hoch ging es nicht und den Weg wieder zurück konnten wir in der Dunkelheit einfach nicht erkennen. Hinten hat der Bus schließlich keine Scheinwerfer. Ich schnappte mir also die Taschenlampe und leuchtete Max den Weg. Stück für Stück arbeiteten wir uns den Berg wieder hinunter und entdeckten eine kleine Haltebucht inmitten des Gestrüpps. Wir waren gestrandet im Nirgendwo. Wir schauten uns an und zuckten mit den Schultern. Naja, ist ja nur für eine Nacht, dachten wir. Schnell war das Nudelwasser aufgesetzt, das Gemüse geschnippelt und mit vollem Magen schliefen wir erschöpft ein.

 

Am nächsten Morgen schauten wir uns erst einmal um, wo wir da gelandet waren. Den See entdeckten wir nach kurzer Zeit. Doch zugänglich war er leider nicht. So kippten wir uns für die "morgendliche Dusche" einfach einen Wasserkanister über den Kopf, frühstückten in Ruhe und machten uns dann auf zur nächsten Etappe.

 

Nicht alle Dinge klappen so, wie man sie sich im Vorhinein vorstellt. Es gibt immer mal wieder Momente, an denen man nicht weiter weiß, und die nicht perfekt laufen. Doch das gehört auf solch einer Reise einfach dazu. Wichtig ist nur, sich dadurch nicht unterkriegen zu lassen.


Wenden wir uns nun den Momenten und Tagen zu, die uns absolut beeindruckt haben - unsere persönlichen 10 Highlights der Schwedenreise.

10

Eine Besonderheit in Schweden ist das Prinzip des "Jedermannsrecht", das besagt, dass du überall wild stehen oder campen darfst, wenn du dich nur weit genug entfernt von Häusern befindest und ein paar (wie ich finde) selbstverständliche Regeln beachtest. Es geht um die Rücksichtnahme der Bewohner, Tiere und Natur. Zerstöre keinen Lebensraum, nimm deinen Müll wieder mit, und mache nur Lagerfeuer, wenn es ausgewiesene Stellen dafür gibt und der Wald zu der entsprechenden Jahreszeit nicht zu trocken ist. Gehe achtsam und rücksichtsvoll mit dem dir dargebotenen Lebensraum um und dann wirst du eine wundervolle Zeit in diesem Ruhe spendenden Land verbringen.

 

Diese Ruhe und Stille hat uns unglaublich gut getan. Wir haben uns mehr mit uns selbst beschäftigt, konnten unsere Gedanken treiben lassen und wieder mehr bei uns ankommen. Wir entschleunigten aus unserem doch oftmals anstrengenden Alltag und kamen wieder zur Ruhe. Vogelgezwitscher, Meeresrauschen und diese friedliche Stille in der Natur - einfach himmlisch. Immer wieder gab es Situationen, in denen mich ein Wahnsinnsgefühl durchströmte - voller Glück und Zufriedenheit und voller Tatendrang und Freiheit. Einer dieser Momente war an einem Abend alleine in der Natur direkt an einem plätschernden Fluss. Wir haben Holz gesammelt - Zweige, Äste und heruntergefallene Blätter - und haben ein kleines Lagerfeuer entfacht. Knisterndes, wärmendes Feuer, ein wunderschöner Sonnenuntergang und wir zwei alleine in diesem Naturschauspiel. Einfach eine unvergessliche Erinnerung ...

9

Willkommen in Smögen- einem kleinen niedlichen Fischerdorf an der Westküste Schwedens. Lasse ich meinen Blick schweifen, sehe ich überall schöne weiße Holzhäuser mit roten Dächern und gepflegten Gärten. Es gibt kleine Buchten mit Holzhäusern, die mitten in die Felsen gebaut wurden. Davor ein breiter Steg mit vielen Segel- und Motorbooten. Am Hafen herrscht reger Betrieb. Die Boote werden klar Schiff gemacht, die Netze getrocknet und die kleinen Läden, Cafés und Restaurants laden mit liebevollem Dekor und einem freundlichen Lächeln zum Verweilen ein.

 

Draußen weht mir ein ziemlich starker Wind die Haare kreuz und quer ins Gesicht. Doch es fühlt sich gut an, so rau und echt und ich kann mir gut vorstellen, wie die Fischer hier früher wohl ihren harten Alltag auf dem Meer verbracht haben.

 

Wir gehen bis ans Ende des Steges und stehen vor lauter bunter Häuschen. So bunt und hübsch, dass mir als erster Gedanke die Villa Kunterbunt von Pippi Langstrumpf wieder einfiel. Irgendwie würde sie hier reinpassen. Ihr Vater, der Seefahrer, und das starke, abenteuerlustige Mädchen, das auf den Felsen nach ihm Ausschau hält.

8

59 große und zu einem Schiff geformte Steine bilden an der Küste Südschwedens das Ales Stenar. Ein kleiner Fleck auf einem Hügel direkt am Meer erinnert es ein bisschen an die Hinkelsteine, die Obelix mit sich herumtrug. Doch was muss es für einen enormen Aufwand und eine beeindruckende Kraft erfordert haben, diese Felsen aufzustellen.

7

Ein Punkt auf unserer Bucket List war die Überquerung des nördlichen Polarkreises. Daher könnt ihr euch unsere Euphorie sicher vorstellen, als es endlich so weit war. Ziemlich unscheinbar und doch mit einem großen Schild erkennbar, war der Übergang für alle vorbeifahrenden Autos gekennzeichnet. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, an diesem Ort kurz anzuhalten und den Moment für die Ewigkeit festzuhalten.

6

Wenn ich an Malmö zurück denke, fällt mir vor allem dieses Wort ein: umweltbewusst. Denn das ist uns sofort aufgefallen. Überall sieht man Grünflächen, Elektroautos  und Leute, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Die charmante Innenstadt mit ihren historischen Gemäuern, kleine Cafés, Restaurants und Boutiquen, die zum Verweilen einladen, und natürlich der allseits bekannte Turning Torso  - ein hohes Gebäude, das sich um seine eigene Achse dreht.

 

Es gibt viel zu entdecken, so dass es für jeden Geschmack etwas zu entdecken gibt. Uns hat es an diesem Tag ganz besonders gut gefallen, einfach durch die Gassen zu schlendern und uns dorthin treiben zu lassen, wo uns der Weg eben hinführt. Dem Gefühl folgen und die Atmosphäre dieser schönen Stadt in uns aufnehmen ...

5

Nur ein paar Stunden täglich geöffnet, werden die 14 Elche in riesigen Gehegen liebevoll von einer Familie umsorgt. Vorab haben wir uns gefragt, was die Elche eigentlich fressen und wir hatten das große Glück bei einer Fütterung dabei sein zu dürfen. Neben Blättern und Wasserpflanzen lieben die überaus gutmütigen und neugierigen Tiere Kartoffeln, wodurch sie mir noch sympathischer wurden. Ein paar von ihnen waren so zutraulich, dass sie uns hinterher gelaufen sind und wir sie sogar streicheln durften.

 

Neben den Elchen gab es noch ein paar Ziegen und Kaninchen zu bewundern, die in artgerechten Gehegen vergnügt umherliefen. Nach so einem rundum gelungenen Besuch denken wir noch immer sehr gerne daran zurück.

4

Wir sind schon zu vielen Wasserfällen in den unterschiedlichsten Ländern gewandert, doch der größte Wasserfall Schwedens hat uns sehr beeindruckt. Ein kleiner Weg führt durch einen Wald. Rote Pilze wachsen am Wegesrand und hin und wieder kann man kleine Blicke auf den Wasserfall erhaschen. Bemerkenswert und überaus beeindruckt hat uns ein langer Steg, der ein Stück weit in den Wasserfall hineinragte. Durch die riesigen Wassermengen, die mit einem lauten Getöse in die Tiefen fallen, spritzte uns das Wasser - je weiter wir den Steg entlang gingen - immer mehr ins Gesicht. War es erfrischend? Ja, auf jeden Fall. Doch lange konnten wir die Aussicht auf dieser kleinen Plattform nicht genießen, da wir diese ansonsten klitschnass verlassen hätten. Wir folgten dem Weg weiter hinab und genossen den atemberaubenden Blick auf den wunderschönen Tännforsen von ein paar Felsen aus, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten.

3

Wer Frühstück auf einer Picknickbank direkt am Strand liebt, ist an diesem Ort genau richtig. Mit der Kaffeetasse in der einen und einem Brötchen in der anderen Hand blickten wir auf das weite, ruhige Meer. Wir hörten die kleinen Wellen ans Ufer plätschern, sahen den Möwen beim Fliegen zu und spürten die Wärme der Sonnenstrahlen auf unserem Gesicht. Dieser Ort strahlt Frieden, Ruhe und Geborgenheit aus.

 

Als kleine Mutprobe hüpften wir schließlich noch ins Meer, wobei reinhüpfen eher aus einem reinlaufen bis die Füße im Wasser sind und ganz schnell wieder rauslaufen bestand. Das Wasser war einfach eiskalt. Schritt für Schritt trauten wir uns vor, tauchten einmal unter und rannten wieder raus. Mit einem dicken Pullover und einem heißen Tee wärmten wir uns wieder auf und verabschiedeten uns dann von dieser Idylle.

2

Wir haben während der ganzen Schwedenreise so darauf gehofft, Rentiere zu sehen. Während wir immer weiter in den Norden fuhren, wurde es immer wahrscheinlicher, dass wir welche in den abgelegenen Wäldern entdecken würden. Ein bisschen enttäuscht waren wir dann schon, als wir nach einigen Tagen immer noch keine gesichtet hatten, und langsam aber sicher mussten wir uns wieder Richtung Süden aufmachen und uns auf den Rückweg begeben.

 

Nachdem wir bereits mehrere Stunden unterwegs waren, kam uns ein Auto entgegen, dass uns mit der Lichthupe warnte. Wir schauten uns an, und überlegten, ob unser Licht vielleicht kaputt sei. Doch als wir um die nächste Kurve fuhren, mussten wir hastig auf die Bremse treten. Wir standen mitten in einer Rentierherde. Eine Herde aus etwa 14 Tieren stand direkt um uns herum - auf der Straße und links und rechts in dem Wald - und sahen nicht danach aus, als würden sie sich in der nächsten Zeit von ihrem Platz wegbewegen. Einheimische Autofahrer drängelten sich langsam an den Tieren vorbei, doch wir zückten ganz Touristen mäßig die Kameras und waren einfach nur entzückt von diesen bezaubernden Rentieren, und unendlich dankbar darüber, dass wir noch freilebende sehen durften.

1

In Schweden gibt es zahlreiche Nationalparks. Unberührte Natur, Wasser so weit das Auge reicht und eine Artenvielfalt, die diese Landschaft ihr Zuhause nennt. Der Stora Sjöfallet lag ungefähr auf unserer Reiseroute und somit entschieden wir uns dafür, diesen Nationalpark ein wenig genauer zu erkunden. Wir fuhren an einem riesigen Stausee entlang, aus dem ein Großteil des Stroms entsteht, bis wir in einer kleinen Haltebucht einen geeigneten Schlafplatz für die Nacht fanden.

 

Die ersten Septembertage waren bereits angebrochen und ohne Standheizung und nur mit Decken und einer Wärmflasche bewaffnet, stellten wir fest, dass es im Norden nachts mit 4 Grad doch schon sehr kalt werden kann. Am nächsten Morgen waren wir ziemlich durchgefroren und so entschieden wir uns für eine kleine Wanderung. Wir konnten von unserem Stellplatz kleinere Wasserfälle in den Bergen sehen und wollten diese gerne von nahem bewundern. Ohne genauem Plan oder einem Wanderweg, aber den ersten Wasserfall fest im Blick, erklommen wir den doch teilweise sehr steilen Berg. Oben angekommen erwartete uns ein toller Blick über den Stausee und den Nationalpark.

 

Leider hatten wir nur diesen einen Tag und diese eine Nacht, um den Stora Sjöfallet zu bestaunen. Doch wir kommen sicher noch einmal wieder und bringen dann etwas mehr Zeit mit.

Kommentare: 2
  • #2

    Karin (Freitag, 05 Februar 2021 10:06)

    Danke für diesen wundervollen Bericht über "unser" Schweden.

  • #1

    Lasse (Donnerstag, 14 Januar 2021 19:40)

    Toll! Das macht direkt Lust loszufahren. Dankeschön. :)