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Die Welt steht Kopf

Die Welt steht Kopf – bereits über ein Jahr ist es her, seitdem sich unser aller Leben um 180° gedreht hat. Unser Alltag hat sich verändert. Während wir uns vorher Arm in Arm mit unserer besten Freundin durch volle Einkaufsstraßen in der Innenstadt gedrängelt, einer neuen Bekanntschaft die Hand geschüttelt haben oder einfach morgens zur Arbeit gefahren sind, bestimmt die Pandemie seit einem Jahr unser Leben und gibt uns neue Regeln vor.

 

Nun schauen wir Woche für Woche auf unser Handy, informieren uns, wie die aktuellen Einschränkungen lauten, um daraufhin unsere nächsten sieben Tage danach auszurichten.

 

Kontaktbeschränkungen, Home Office, Aha-Regeln und Geschäftsschließungen – vergleichen wir unseren jetzigen Alltag mit dem von vor einem oder zwei Jahren, gibt es himmelweite Unterschiede.

 

Es fühlt sich manchmal so an,

als würde unser aller Leben

auf Pause gedrückt worden sein.

Wir wurden gezwungen einmal innezuhalten. Ich habe viel über dieses Innehalten im Augenblick nachgedacht. Es gibt vieles, auf das wir derzeit verzichten müssen. Es gibt so vieles, das wir verloren haben. Und doch gibt es so vieles, das wir gewonnen haben. Wir haben ein ganz kostbares, unerwartetes Geschenk erhalten, dessen Wert nicht unterschätzt werden darf. Wir haben Zeit geschenkt bekommen. Zeit, um uns besser kennenzulernen, um alte Gewohnheiten zu hinterfragen und neue Routinen zu integrieren. Zeit, um unseren Lebensweg zu hinterfragen und neu auszurichten. Zeit, um Neues zu lernen und zu erfahren, was wirklich im Leben zählt.

 

Aber dennoch ist es ein auf und ab der Gefühle. Mal überwiegt die Unsicherheit, Wut, Frustration und Angst um unsere Zukunft und mal überwiegt die Dankbarkeit für die Entschleunigung aus unserem turbulenten Alltag und die vielen neuen Erfahrungen, die wir für uns mitnehmen, und uns dadurch besser kennenlernen durften.

 

Ich habe das Gefühl, dass die Welt um uns herum kleiner geworden ist.

 

Wir verbringen den Großteil unseres jetzigen Lebens in den eigenen vier Wänden. Mittlerweile ist der Schritt vor die Haustür etwas ganz besonderes. Wir freuen uns über Ausflüge in der Umgebung und erleben eine neue Naturverbundenheit. Die Sonnenstrahlen auf dem Gesicht, das Zwitschern der Vögel im Wald oder das Rauschen des Meeres am Strand – ich gehe mit einem deutlich achtsameren Blick durch die Welt und nehme die kleineren Dinge in meiner Umgebung intensiver und bewusster wahr.

 

Für diese geschärfte Achtsamkeit und das Leben im Hier und Jetzt bin ich unendlich dankbar. Und doch gibt es da dieses eine Gefühl in mir, das das Jahr über geblieben ist – der Drang, hinaus in die Welt zu gehen. Es ist dieser tief liegende Wunsch in mir, die Welt unbedarft zu entdecken. Dieser Freiheitsdrang und mein Entdeckergeist, die einfach keine Ruhe geben möchten, und sich in Form von Gedanken und Sehnsüchten bemerkbar machen.

 

Die Welt um unser Leben ist kleiner geworden,

und doch zieht es mich hinaus in die Ferne.

 

Etliche Reisewarnungen und Erschwernisse stehen diesem Wunsch gegenüber. Während ich ständig abwäge und auf der Suche nach einer vernünftigen Balance und Kompromisslösung bin, merke ich vor allem eins: Es kostet mich sehr viel Kraft und Energie.

 

Es gibt unzählige Meinungen darüber, was wohl der beste Weg ist, mit dieser neuen Situation umzugehen. Sie gehen teilweise weit auseinander, doch für mich ist über die Zeit hinweg eines ganz klar geworden. Die Pandemie hat die Welt fest im Griff , und wird nicht von heute auf morgen wieder verschwinden. Das Wissen darum und die damit verbundene ständige Ungewissheit, wie unsere Zukunft aussehen wird, beeinflussen uns viel zu sehr. Wir denken an die Zukunft. Wir denken an die Vergangenheit. Und wir machen uns Sorgen. Wir haben Ängste. Wir verspüren Wut und Frustration.

 

Doch leben wir weder in der Zukunft,

noch in der Vergangenheit.

Wir leben im Hier und Jetzt

- im gegenwärtigen Augenblick.

 

Und das vergessen wir viel zu häufig und verschenken so unsere kostbare Lebenszeit.

Darum frage Dich lieber folgendes:

  • Wie kann ich mit dieser Situation besser umgehen?

  • Wie kann ich mit dieser unsicheren Situation so umgehen, dass es mir gut damit geht?

  • Wie kann ich trotz der vielen Einschränkungen glücklich sein und positiv in die Zukunft schauen?

 

Ich möchte dir nachfolgend gerne 5 Impulse mit auf deinen Weg geben, die dir dabei helfen können, mit der jetzigen Situation so umzugehen, dass du trotz allem ein glückliches und erfülltes Leben führen kannst.

 

IMPULS I: Routinen

Ein bekanntes Sprichwort lautet: Menschen sind Gewohnheitstiere. Gewohnheiten oder kleine Rituale helfen uns, in der Welt zurecht zu finden. Sie geben uns Sicherheit. Dadurch, dass sich vieles in unserem Alltag verändert hat, ist es umso wichtiger geworden, durch eine klare Struktur diese Sicherheit und ein Stück weit auch die Kontrolle zurückzugewinnen. Also überlege dir, wie du deinen Morgen gestalten möchtest. Nimm dir eine kleine Auszeit nur für dich. Du kannst sie mit Sport, Meditation, Journaling, Lesen, Podcast hören oder einfach Dingen füllen, die dir gut tun. Aber versuche es als einen festen Bestandteil deines Morgens zu etablieren. Und genau, wie du deinen Tag mit einer angenehmen Morgenroutine starten kannst, gibt es viele Möglichkeiten über den Tag hinweg kleine Auszeiten einzuplanen. Und das muss gar nicht lange dauern. Wenn du fünf Minuten in Ruhe deinen Kaffee trinkst und diese Zeit für dich genießen kannst, hast du schon so viel gewonnen.


IMPULS II: Achtsamkeit

 

Achtsamkeit steht für ganz bewusste Zeit nur für dich. Das ist der erste Schritt. Doch genauso wichtig ist es, dass du auch mit deinen Gedanken im Hier und Jetzt bleibst. Lasse Vergangenes los. Denke nicht an die Zukunft. Nimm lieber wahr, wie deine Umgebung aussieht.

  •  Was siehst du unmittelbar vor dir?
  • Was liegt in weiterer Ferne?
  • Welche Farben erkennst du?
  • Welche Formen kannst du ausmachen?
  • Wo befindest du Dich?
  • Was spürst du unter/über/neben Dir?
  • Ist dir warm oder kalt?
  • Welche Gerüche bemerkst du?
  • Welche Geräusche hörst du?

 Versuche wahrzunehmen, in welcher Situation du dich befindest, ohne gleich alles zu bewerten und in eine Schublade einzusortieren. Schubladen-Denken tut uns nicht gut. Es sind Vorurteile, die sich in diesen Momenten aufdrängen. Wir haben das Gefühl, dass wir der Situation einen Stempel aufdrücken und sie bewerten müssen. Ist es gut oder ist es schlecht?

Doch das müssen wir gar nicht. Es reicht manchmal auch einfach nur, da zu sein und die Situation wahrzunehmen und für uns so zu beschreiben und anzunehmen, wie sie ist.


IMPULS III: Dankbarkeit

Erinnere dich einmal an eine Situation zurück, in der du tiefe Dankbarkeit verspürt hast. Und dann frage dich, ob du dich gleichzeitig unwohl gefühlt hast. Nein? Das erstaunt mich ehrlich gesagt nicht so sehr. Denn Dankbarkeit und negative Gefühle sind zwei sehr entgegengesetzte Gefühlszustände. Wenn du tiefe Dankbarkeit verspürst, dann hast du dieses warme, wohlige Gefühl in dir. Es ist eine Mischung der Freude, der Überraschung, des Erstaunens und der Liebe, dass du diese Situation erleben durftest. Dankbarkeit öffnet unser Herz, lässt uns neugierig werden und unsere Perspektive wechseln.


IMPULS IV: Perspektivwechsel

Mit einem Perspektivwechsel trittst du aus deiner Komfortzone. Du verlässt den Bereich, den du in und auswendig kennst. Du öffnest dich für einen neuen Blickwinkel und versuchst dich in eine neue Sichtweise einzufühlen. Das heißt nicht, dass du zwangsläufig mit der anderen Perspektive übereinstimmst. Doch du lässt andere Meinungen und Ansichten zu.

 

Du akzeptierst, dass es da

noch etwas anderes gibt, als

deine eigene Sicht auf die Situation.

 

Und genau diese Einstellung ist unfassbar bereichernd. Denn dadurch lässt du viele neue Lernerfahrungen zu und ermöglichst eine fortlaufende Entwicklung.


IMPULS V: Erinnerungen

Erinnerungen sind äußerst machtvoll. Denn sie haben die wundervolle Eigenschaft, dass sie einzig und alleine uns selbst gehören. Sie sind ein Teil von uns, und indem wir uns an gewisse Situationen mit all unseren Sinnen an Menschen, Situationen und Orte zurückerinnern, können wir das Vergangene noch einmal mit all den damit verbundenen Gefühlen erleben. Und so, wie die Erinnerung an den letzten Urlaub vielleicht Fernweh in uns weckt, so können wir diese Bilder auch dafür verwenden, diese Abenteuerlust, Freude und Entspannung hervorzurufen und mit in unseren Alltag Zuhause nehmen.


Unsere Welt steht Kopf - doch wir allein haben die Wahl.

Entscheiden wir uns dafür, dass es uns mit unkontrollierbaren

Situationen und Ereignissen gut oder schlecht geht ?

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Kommentare: 1
  • #1

    Lasse (Donnerstag, 06 Mai 2021 21:50)

    Toll geschrieben!
    Ich stimme euch da voll und ganz zu.
    Habt einen schönen Abend.
    Euer Lasse :)