Wie oft stehen wir morgens im Bad und machen uns automatisch fertig. Wir spulen ein Programm ab, ohne darüber nachzudenken. Stattdessen gehen unsere Gedanken auf Wanderschaft. Wir grübeln über den vergangenen Tag nach oder über die Präsentation, die uns auf der Arbeit bevorsteht.
Doch könnten wir dann Fragen beantworten, wie
„Mit welcher Hand habe ich nach der Creme gegriffen?“
„Welche Körperteile habe ich in welcher Reihenfolge abgetrocknet?“
„Wie viele Borstenstriche habe ich mit meiner Zahnbürste oben rechts gemacht?“
„Wie hat die Seife gerochen, als ich meine Hände gewaschen habe?“
Wahrscheinlich wird es Dir schwer fallen, diese Fragen zu beantworten, weil Du in diesen Momenten abgelenkt warst. Denn deine Gedanken waren in diesen Momenten nicht im Einklang mit deinem Verhalten.
Achtsamkeit findet wiederum in der Gegenwart statt, und hilft dabei, den Fokus auf eine Sache zu richten und genauer hinzuspüren. Neben den Sinneseindrücken zählen alle körperlichen Vorgänge, sowie sämtliche Gedanken und Gefühle dazu. Es geht um deine Wahrnehmungen – dabei spielt es keine Rolle, ob diese im Inneren oder im Außen stattfinden.
Bei der Achtsamkeit geht es jedoch nicht nur um die Wahrnehmungen. Es geht darum, diese Beobachtungen nicht zu bewerten oder etwas hinein zu interpretieren.
Die beiden wichtigsten Merkmale von Achtsamkeit sind daher
das Erfassen und Erleben des Hier und Jetzt, sowie der Aspekt der Wertneutralität.
Jeder Moment ist einzigartig. Deshalb nehmen wir jeden Augenblick – ganz egal, wie ähnlich dieser auch einem vorherigen ist – Mal für Mal auf eine vollkommen neue Art und Weise wahr. Wir bewahren den Geist des Anfängers, der bedeutet, dass wir unseren Beobachtungen unvoreingenommen, neugierig und offen begegnen. Dazu gehört auch das Erlebte zu akzeptieren und nichts in eine bestimmte Richtung erzwingen oder beeinflussen zu wollen.
Doch warum ist es hilfreich, mit den Gedanken und Verhalten im jetzigen Augenblick zu sein?
Durch Achtsamkeit machen wir uns weniger Sorgen, weil wir uns nicht mehr mit Vergangenem oder Zukünftigen beschäftigen. Wir richten unsere gesamte Konzentration auf den Moment und sind dadurch deutlich fokussierter. Weniger Sorgen hängen daher auch mit positiveren Gedanken und einer insgesamt optimistischeren Grundeinstellung zusammen. Eine größere Geduld, sowie das Empfinden von Dankbarkeit sind zwei weitere Faktoren, die mit einer achtsamen, inneren Haltung einhergehen. Zusammenfassend unterstützt eine achtsame, innere Haltung, dass der Umgang mit Belastungen und Herausforderungen leichter fällt.
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