Ein Gedanke ist etwas, das durch den Prozess des Denkens entsteht. Es ist eine Information, eine Meinung, eine Idee, ein Begriff. Es ist eine neuronale Repräsentation des Gehirns. Doch gibt es hierbei interindividuelle Unterschiede. Wenn wir beispielsweise an ein Haus denken, sehen wir vor unserem inneren Auge ein Haus, das uns sehr bekannt vorkommt. Vielleicht ist es unser eigenes oder eines, von dem wir schon lange träumen. Doch dein Nachbar wird eventuell an sein Elternhaus denken und deine Freundin an das Mietshaus, in dem sie wohnt. Eine andere Person sieht das Bürogebäude vor sich, in dem sie arbeitet und ein Kind denkt vielleicht an ein verwunschenes Baumhaus. Und auch wenn diese Repräsentationen eines Hauses unterschiedlich aussehen, so bleibt zumindest eine Art Grundgerüst gleich. Ein Haus hat einen Boden, Wände und ein Dach. Es gibt eine Tür und Fenster. Diese Vorstellung haben wir wahrscheinlich alle, wenn wir an ein Haus denken. Doch danach fangen die interindividuellen Unterschiede an, die aufgrund unserer Vorlieben, unseres Wissens und unseren Erfahrungen entstehen.
Ein Gedanke kennzeichnet sich durch seine Bedeutungshaftigkeit. Er beziehen sich also auf etwas. Seine Bedeutung erhält er durch die Informationen, die er durch die inneren und äußeren Reize bekommen. Das mögen Gefühle oder körperliche Reaktionen sein, die wir wahrnehmen. Oder es sind Informationen, die wir über die Beobachtung unserer Umgebung gewinnen. Fakt ist jedoch, dass wir die Person sind, die den Gedanken formen, ihn bewerten und ihm seine Bedeutung verleihen.
Ist ein Gedanke erst einmal da, so springt er in Windeseile von einer Nervenzelle zur Nächsten. Und ist das Signal groß genug, wird die Information des Gedankens als „Aktionspotential“ weitergeleitet. Die Anzahl und Frequenz des Aktionspotentials deuten demnach auf die Dringlichkeit der Botschaft hin.
Ist diese Botschaft nun ein positiver Gedanke hat dieser einen direkten Einfluss auf deine Gefühle. Der Gedanke fühlt sich toll an. Vielleicht zaubert er dir ein Lächeln ins Gesicht oder schenkt Dir einen wunderbaren Energieschub. Doch wie kannst Du mit einem negativen Gedanken umgehen, der Dich vor Wut fest aufstampfen oder Dich vor Verzweiflung und Traurigkeit weinen lässt?
Ein innerer oder äußerer Reiz löst einen Gedanken aus. Und viele dieser Reize unterliegen dabei nicht unserer Kontrolle. Dieser unveränderbaren Situationen oder Zustände müssen wir hinnehmen und akzeptieren. Doch auf den Gedanken, der darauf folgt, haben wir einen Einfluss und können bzw. sollten diesen auch für uns nutzen. Schließlich treffen wir selbst die Bewertung unseres Gedankens und diese Bewertung ist veränderbar und unterliegt unserer alleinigen Kontrolle. Welch wunderbares Geschenk, das uns unser Verstand hiermit macht.
Wenn wir nun einen negativen Gedanken bemerken, der uns nicht gut tut, kann es helfen, sich die eigene Bewertung einmal genauer anzuschauen:
Wie hast Du deine Bewertung getroffen?
Warum hast Du sie auf diese Weise getroffen?
Wie könnte eine alternative, positive Bewertung aussehen?
Und wenn Du damit zu keiner alternativen Bewertung kommst, kannst Du deinen Gedanken auch weiterziehen lassen. Gedanken entsprechen nicht immer
der Wahrheit. Und manche unserer Gedanken tun uns auch nicht gut. Daher ist es ratsam, den einen oder anderen Gedanken beiseite zu schieben,
um Dich von dieser Schwere zu befreien.
Du kannst Dir einmal vorstellen, wie es wäre, wenn Du an einem schönen Herbsttag hinauf in den Himmel siehst. An einigen Stellen lugt der blaue Himmel hinter den Wolken hervor. Du schaust weiter nach rechts und da blitzen sogar ein paar Sonnenstrahlen hervor. Die Sonne ist fast vollständig von einer Wolke bedeckt,
die mal mehr und mal weniger düster erscheinen.
Deine negativen Gedanken sind genau wie diese Wolken – mal mehr und mal weniger bedrohlich und schwer. Du spürst einen Windhauch namens „eigene Kontrolle“, der nach und nach stärker wird. Du siehst die Wolken am Himmel langsam nach links ziehen bis sie immer kleiner und kleiner werden.
Vergiss nicht: Du hast die Kontrolle über deine Gedanken. Du hast die Kraft, deine Gedanken weiterziehen zu lassen. Du musst nicht an ihnen festhalten. Du kannst loslassen. Es braucht nur deine Entscheidung dazu.
Nutze diese Vorstellung von Gedanken, die wie Wolken am Himmel kommen und wieder gehen. Es kann immer wieder dazu kommen, dass Du an einem bestimmten Gedanken festhältst oder in einen turbulenten Gedankenstrudel gerätst. Doch es ist kraftraubend und anstrengend und daher nicht hilfreich für Dich. Versuche lieber etwas Abstand aufzubauen. Es werden immer wieder neue Gedanken kommen – manche positiv und bestärkend und manche negativ und belastend. Doch Du hast die Wahl, welche Gedanken Du in deiner Nähe lässt und welche Du aus deinem Umfeld wieder gehen lässt.
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