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Optimist oder Pessimist?

Das Wort Optimismus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „das Beste“. Es geht also um eine positive Grundeinstellung dem Leben gegenüber, und darum „das Beste“ in dem zu sehen, was Dich umgibt oder Dir begegnet. Es ist eine sehr lebensbejahende, zuversichtliche innere Haltung und Erwartung, die Du den Ereignissen in deinem Leben entgegenbringst – so als würdest Du erst einmal alle und alles mit offenen Armen empfangen, weil Du von einer schönen Begegnung oder einem tollen Ereignis ausgehst.

 

Optimismus bedeutet allerdings nicht, dass Du dir alles „schön“ redest oder „naiv“ bist.

Es ist eher eine Wahl, die Du für dich getroffen hast:

 

Möchte ich davon ausgehen, dass sich die Dinge positiv entwickeln werden?

Oder möchte ich davon ausgehen, dass die Dinge negativ verlaufen werden?

 

In diesem Fall überwiegt der Pessimismus, bei dem dein erster Impuls ist, einen negativen Ausgang zu erwarten. Dazu zählt auch die Erwartung, dass positive Ereignisse gar nicht erst eintreten werden. Du siehst dann keine Möglichkeiten, was Du aus einer Situation herausholen kannst, sondern die Risiken, die damit verbunden sein könnten.

 

So oder so, Du hast diese Entscheidung für Dich getroffen: Eher Optimist oder Pessimist. Wenn Du nun noch etwas unschlüssig bist, wohin Du eher tendierst, können Dir einige der Aussagen aus der deutschen Version des „Life-Orientation-Tests“ zur Erfassung von generalisiertem Optimismus vs. Pessimismus als Persönlichkeitsvariable von Glaesmer, Hoyer, Klotsche und Hoyer dabei helfen, eine Antwort zu finden. Um diese Aussagen ein wenig ansprechender für Dich zu gestalten, und um Dich dazu anzuregen, Dich intensiver mit der Frage „Tendiere ich eher zum Optimist oder Pessimist?“ auseinanderzusetzen, sind die 6 der 10 von mir ausgewählten Aussagen aus dem Test als Frage umformuliert. So hast Du Fragen, die Du dir selbst stellen kannst und einen entfernten evaluierten wissenschaftlichen Hintergrund aufweisen. Jedoch ist an dieser Stelle nochmal wichtig darauf hinzuweisen, dass eine Diagnostik nur mithilfe einer persönlichen Erhebung nach wissenschaftlichen Standards möglich ist und diese Fragen keiner Diagnose gleichkommen. Sie dienen Dir lediglich als Orientierung.

 

Erwartest Du auch in ungewissen Zeiten normalerweise das Beste?

 

Fällt es Dir leicht, dich zu entspannen?

 

Siehst Du deine Zukunft immer optimistisch?

 

Entwickeln sich die Dinge fast nie nach deinen Vorstellungen?

 

Bist Du leicht aus der Fassung zu bringen?

 

Erwartest Du alles in allem, dass Dir mehr gute als schlechte Dinge widerfahren?

 

Wenn Du nun festgestellt hast, dass Du eher zum Pessimismus neigst, beruhigt es Dich vielleicht zu wissen, dass es den meisten Menschen so geht. Es fällt uns Menschen einfach leichter und diese Ursprünge liegen in der Menschheitsgeschichte. Je wachsamer wir früher und heute die möglichen Gefahren um uns herum wahrnehmen, umso sicherer sind wir auch, und in den extremeren Fällen gewährleistet diese Sichtweise unser Überleben. Der Pessimismus ist also nicht „schlecht“ oder „falsch“, sondern hat seinen ganz eigenen Zweck. Wir wollen uns schützen und nicht leichtfertig Risiken eingehen. Doch auch der Optimismus hat seine Vorteile. Denn er verschafft unserem Leben eine gewisse Leichtigkeit, die sich wunderschön anfühlt. Wir haben bessere Laune, sprühen vor Tatendrang und lassen uns durch negative Einflüsse nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Wir sind uns unseren eigenen Fähigkeiten bewusst und öffnen uns den zahlreichen Möglichkeiten, die sich uns bieten.

 


Wenn Du nun eine etwas optimistischere, innere Haltung entwickeln möchtest, können Dir die folgenden 2 Ratschläge den Anfang erleichtern, der den meisten Menschen so unfassbar schwer fällt:

 

  1. Werde Dir jeden Morgen darüber bewusst, für welche 3 Dinge Du in deinem Leben dankbar bist.

 

Dankbarkeitspraxis ist der wunderbare Schlüssel, um sich all den positiven Einflüssen in deinem Leben bewusst zu werden. Ja, vielleicht hast Du dich mit deiner besten Freundin gestritten, es regnet seit Tagen und jetzt ist auch noch dein Auto kaputt gegangen und Du musst für 2 Wochen zu Fuß zur Arbeit gehen. Aber trotzdem kannst Du dankbar sein für die Freundschaft in deinem Leben, die auch diesen Konflikt aushalten wird, weil euch so viel mehr verbindet und ihr schon so viele schöne Tage miteinander verbracht habt. Du kannst dankbar sein, dass die Bäume und Blumen das Wasser bekommen, das sie zum Leben brauchen, sodass Du dich schon bald an dem satten grün und den farbenfrohen Blüten erfreuen kannst. Du kannst dankbar sein, dass die Felder genügend Wasser erhalten, damit Du beim Bäcker frisches Brot kaufen kannst. Du kannst dankbar sein, dass Du überhaupt ein Auto besitzt, dass Dir täglich so viel Annehmlichkeiten beschert. Du kannst dankbar sein, dass Du in den nächsten 2 Wochen etwas mehr Bewegung bekommst und mehr an die frische Luft kommst.

 

  1. Beobachte deine Gedanken und ersetze Verallgemeinerungen, wie „immer“ und „nie“ durch „oft“ und „manchmal“.

 

Verallgemeinerungen sind wie Gift für deine Seele. Denn keine Aussagen sind so hart und unnachgiebig, wie die, die ein „immer“ oder „nie“ beinhalten. „Immer mache ich das falsch.“ / „Ich werde das nie schaffen.“ Versuche es lieber mit weicheren Alternativen und sage lieber „Ich schaffe das noch nicht.“ oder „Manchmal klappt es noch nicht, aber oft bin ich schon richtig zufrieden mit mit.“ Bemerkst Du den Unterschied, den alleine die Wortwahl ausmachen kann?

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