Ich habe mich eines Tages bereit gefühlt für ein Baby. Ich weiß nicht, was sich auf einmal verändert hat, aber es war, als wäre ein Schalter umgelegt worden. Doch was passiert, wenn der Partner noch nicht soweit ist?
Wir entwickeln uns jeder in unserem Tempo weiter. Wir lernen neue Dinge dazu und sammeln Erfahrungen. Wir beobachten, was um uns herum geschieht. Wir vergleichen uns. Wir lernen die unterschiedlichsten Familienmodelle kennen und hinterfragen unser eigenes Leben.
- Es gibt junge Familien, die sich schon früh für ein Kind entschieden haben.
- Es gibt Paare, die sich erst sehr spät dazu entschlossen haben, eine Familie zu gründen.
- Es gibt Mütter und Väter, die überraschend Eltern geworden sind.
- Es gibt Kinder, die entweder zwei Mütter oder zwei Väter haben.
- Es gibt Frauen und Männer, die keine Kinder bekommen möchte.
- Es gibt Paare, die erst verheiratet sein möchten oder sich beruflich verwirklicht haben, bevor sie Kinder bekommen.
- Es gibt Mütter oder Väter, die alleinerziehend sind, weil sie festgestellt haben, dass sie als Paar nicht mehr harmonieren.
- Es gibt Paare, die sich bewusst für ein Kind entscheiden haben.
Es gibt die unterschiedlichsten Arten, wie eine Familie entsteht, doch in einer Partnerschaft kommt es meist irgendwann zu der Frage, ob und wann sie gerne ein Kind bekommen möchten. Ich rate dazu, nicht allzu lange mit dieser Frage zu warten, denn ob sich beide, nur einer oder keiner der Partner ein Kind wünschen, bestimmt in der Regel zu großen Teilen die Partnerschaft. Lehnt ein Partner kategorisch ab, ein Kind zu bekommen, währenddessen sich der andere Partner sich dies sehnlichst wünscht, ist es generell fraglich, ob eine Partnerschaft in diesem Fall beide langfristig glücklich machen würde. Es ist also eine wichtige Frage, die Kinderfrage. Denn sie bestimmt die eigene und gemeinsame Zukunft in erheblichen Ausmaße.

Wir haben bereits sehr früh darüber gesprochen, wie wir uns unsere gemeinsame Zukunft vorstellen. Ähnlich in vielerlei Hinsicht. Wir wussten beide, dass Kinder zu unserem Leben dazu gehören sollen. Doch gerade weil wir uns alle permanent weiterentwickeln, können sich unsere Zukunftsvorstellungen aufgrund der Erfahrungen, die wir machen, verändern. Daher liegt wohl das große und wohl nicht allzu überraschende Geheimnis in der Kommunikation.
Reden. Reden und nochmal reden. Immer und immer wieder. Lernen wir etwas Neues kennen, lassen wir den Anderen daran teilhaben. Sammeln wir eine neue Erfahrung, erzählen wir, warum es so neu und vielleicht spannend oder aufregend für uns war. Hinterfragen wir eigene Einstellungen, holen wir uns einen guten Rat. Möchten wir etwas in unserem Leben verändern, fragen wir, ob der Andere dabei an unserer Seite steht.
Wir reden. Wir sind offen und zeigen Anteilnahme. Wir hören zu, bevor wir urteilen. Und wir verurteilen nicht. Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch hat seine eigenen Vorstellungen vom Leben. Nicht immer sind wir einer Meinung. Weder in beruflichen oder einem solch persönlichen Thema wie das Kinder kriegen. Wir waren nicht zum gleichen Zeitpunkt bereit für ein gemeinsames Kind. Ich habe etwas früher den Wunsch verspürt. Doch weder das eine, noch das andere ist besser oder schlechter. Es ist lediglich ein Unterschied, mit dem gemeinsam umgegangen werden muss. Ich brauchte viel Verständnis und eine Annahme meiner Enttäuschung und Traurigkeit. Und mein Mann brauchte ebenso Verständnis dafür, noch nicht diesen Schritt gehen zu wollen.
Beides vollkommen in Ordnung, doch hin und wieder etwas anstrengend. Gefühle überrollen einen manchmal. Da ist die Sehnsucht plötzlich riesig groß, während sich der Partner noch nicht brennend für Baby- und Kinderthemen interessiert. Und da ist die Angst den Partner zu enttäuschen vorhanden, und hemmt die gegenseitige Kommunikation. Druck raus nehmen, von eigenen Erwartungen distanzieren und dankbar sein für die Partnerschaft. Mehr Raum gewinnen für die wundervolle Grundlage, irgendwann eine Familie zu gründen: das Vertrauen und die Liebe zu einem wundervollen Menschen.

Wir reden. Wir sind offen und zeigen Anteilnahme. Wir hören zu, bevor wir urteilen. Und wir verurteilen nicht. Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch hat seine eigenen Vorstellungen vom Leben. Es ist ein bisschen wie ein Mantra, das wir uns immer wieder ins Bewusstsein rufen sollten. Und was immer es auch sein mag, was uns in unserem tiefsten Inneren bereit für ein Kind fühlen lässt, so braucht es manchmal einfach ein klein wenig mehr Zeit. Und was gibt es Schöneres als diese Zeit zu nutzen und mit seinem Partner all die schönen Dinge zu unternehmen, die gerade in der Anfangszeit mit Baby nicht mehr ganz so gut möglich sind?
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