Ich bin die Person, die ich bin. Halten wir uns einmal einen Spiegel der Selbstreflexion vor unser Gesicht, erkennen wir genau, wer wir sind, was uns ausmacht, welche Fähigkeiten wir haben und wovon wir träumen. Genauso sehen wir, was uns nicht gefällt. Wir sehen, was wir nicht so gut können, unsere Fehler und kleinen Eigenheiten.
Doch unser Spiegelbild zeigt uns nicht die Realität. Wir sind das Abbild unserer Gedanken, das Resultat unserer Bewertungen. Es sind unsere Entscheidungen, die wir täglich treffen, die uns zu der Person werden lassen, die wir sehen. Sind wir zufrieden oder unzufrieden mit unserem täglichen Tun? Sagen wir vielleicht zu oft „Ja“ und überschreitet persönliche Grenzen, anstatt Rücksicht auf unsere eigenen Bedürfnisse zu nehmen? Versuchen wir bestimmten Idealen zu entsprechen und Erwartungen zu erfüllen?
Unser Spiegelbild zeigt uns nicht die Realität. Es führt uns unser Selbstbild vor Augen.
Dieses Selbstbild kann die unterschiedlichsten Facetten aufweisen. Eher positiv oder negativ. Eher bestärkend oder missachtend. Eher mitfühlend oder kaltherzig. Wir orientieren uns dabei an einem Idealbild, das wir tief in unserem Inneren in uns tragen. Es ist wie ein zweites Spiegelbild von Dir, das Dir jeden Tag signalisiert, wie Du eigentlich gerne lieber sein möchtest. Ein Bild von deinem perfekten Ich. Oder eher: Ein Bild von deinem vermeintlich perfekten Ich.
Nach einem „perfekten Ich“ zu streben, ist Gift für deine Seele. Es bedeutet Stress pur. Nicht ab und zu einmal, sondern permanent und überall. Wir entsprechen nicht einem ausgedachten Idealbild. Ein Bild, das durch unsere Erfahrungen und Erwartungen ständig im Wandel ist. Wie soll eine Übereinstimmung mit etwas erfolgen, das sich die ganze Zeit verändert? Diese Diskrepanz zwischen Selbstbild und Idealbild ist nicht zu überwinden.
Von daher verabschieden wir uns lieber schnell von dem Gedanken an eine Person, die wir nicht sind. Es braucht kein „mehr“, kein „anders“ und kein „besser“. Es braucht nur ein „Wir selbst“. Wir sind gut genug, genauso, wie wir eben sind.

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