Morgens nach dem Aufstehen. Ich spürte – jetzt ist es soweit. Ich packte aufgeregt den Test aus. Voller freudiger Erwartung und mit einer ganz großen Angst im Bauch. Hat es dieses Mal geklappt? Momente des Wartens würden folgen. Doch ich kenne mich zu gut, um einfach still da zu sitzen und auf diesen Test zu starren. Schnell fertig machen und ablenken. Das passt viel eher zu mir.
Die Zeit über sagte ich mir ständig: Sei nicht enttäuscht. Wahrscheinlich hat es noch nicht geklappt. Beim nächsten Mal dann bestimmt. Ich wappnete mich vor einer Enttäuschung. Nicht schon wieder. Es ist einfach zu schmerzvoll auf etwas hinzu fiebern, dass das Schicksal in der Hand hat. Ist es jetzt soweit? Bin ich bereit? Sind wir bereit? Momente des Wartens gefüllt von einer Flut an Gefühlen. Vorfreude, Angst, Aufregung, Traurigkeit. Von einem Höhepunkt des Gefühls zum Nächsten. Wirre Gedanken und Chaos im Kopf.
Ich riskierte einen vorsichtigen Blick aus der Dusche. Neugierig und innerlich angespannt. „Schwanger. 2-3 Wochen.“. Das Warten war vorbei und die Welt stand still. In meinem Kopf herrschte gähnende Leere. Einfach unvorstellbar, doch wunderschön. Ich bin schwanger. Es ist soweit. Konnte ich verstehen, was das für uns bedeuten würde? Nein. Ich glaube, das kann keiner. Die Gefühle überrollten mich. Und während das warme Wasser aus der Dusche über meinen Körper lief, weinte ich vor Freude.

Ich rief nach Max, doch aus meinem Mund kam kaum ein Laut. Zitternd stieg ich aus der Dusche, bewunderte den Test. Eine lebensverändernde Nachricht. Für mich und für uns beide. Schnell flitzte ich ins Nachbarzimmer. Verschlafen sah Max mich an. Ahnte nicht, dass die nächsten Wörter sein Leben auf den Kopf stellen würden. Ein Kind in unserem Leben.
Haben wir es uns sehnsüchtig gewünscht?: ja. Doch erwartet, dass es nun tatsächlich Realität sein wird?: nein.
Den Test stolz in seine Hand gelegt. „Ich bin schwanger. Wir bekommen ein Baby.“ Ungläubiges Staunen. Sprachlosigkeit. Friedliche Stille. Dann ein zaghaftes Lächeln. Ein Kuss und eine liebevolle Umarmung, die sagt: Wow, es ist soweit. Ich freue mich sehr. Bin überglücklich, doch auch leicht durcheinander.
Da war es wieder, das Chaos in meinem Kopf. Wie geht es jetzt weiter? Was muss ich jetzt tun? Erst einmal durchatmen. Etwas essen. Etwas rausgehen. Bewegen und Gedanken sortieren. Mich an den neuen Gedanken gewöhnen, oder eher an eine wunderschöne Veränderung in unserem Leben. Was bedeutet das nun für uns? Was wird sich genau verändern?
Fragen über Fragen schwirrten in meinem Kopf umher. Und dazwischen hüpfte ich innerlich vor Freude aufgeregt umher. Alles zu seiner Zeit, beruhigte ich mich immer wieder. Auf all diese Fragen werde ich Antworten finden. Doch bestimmt nicht heute. Wahrscheinlich nicht morgen. Doch in den nächsten Monaten ganz bestimmt. Dieser Tag gehört nur uns – dir und mir und unserem kleinen Wunder in meinem Bauch.

Kommentar schreiben