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Hebammensuche

Kaum hielt ich meinen positiven Schwangerschaftstest in den Händen, fing ich an, mich vielseitig über Schwangerschaften zu informieren. Ich verschlang nahezu sämtlich Informationen, die ich dazu finden konnte. Angefangen bei der Schwangerschaftsapp „Schwangerschaft+“ bis hinzu Büchern und Blogartikeln von Frauen, die über ihre eigenen Erfahrungen berichteten.

 

In dieser Anfangszeit wurde ich immer wieder mit dem Thema der „Hebammensuche“ konfrontiert. Doch keine meiner Freundinnen hatten bereits eine Schwangerschaft erlebt, sodass ich niemanden nach den persönlichen Erfahrungen und Tipps fragen konnte. Denn die erste Frage, die ich mir stellte, war

Was macht eine Hebamme überhaupt ?

Das Einzige, was ich über Hebammen wusste, war, dass diese die Frauen bei der Geburt betreuen und die Geburtsvorbereitungskurse machen. Nicht viel für den Anfang, doch das änderte sich schnell.

 

Hebammen sind Expertinnen für alle Themen rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbettzeit und Babys. Sie wissen genau, wann was passiert, worum man sich wann wie kümmern sollte und sind Ansprechpartnerinnen, die Du alles fragen kannst, was Dir auf der Seele liegt. Und Fragen kommen früher oder später auf jeden Fall. Schließlich ist eine Schwangerschaft eine wahrhaft einzigartige Zeit im Leben – sowohl für die Frau, den Partner oder die Partnerin, als auch als Paar. Innerhalb dieser 9 Monate durchläuft man etliche körperliche und psychische Veränderungen, die sehr spannend aber mitunter auch herausfordernd sein können.

 

Bei folgenden Themen können Dich Hebammen unterstützen:

  • Schwangerenvorsorge (bis auf die Ultraschalluntersuchungen)

  • Geburtsvorbereitungskurs

  • Geburt

  • Wochenbett

  • Rückbildung

 

Folgende Zusatzleistungen bieten einige Hebammen ebenfalls an:

  • Schwangerschaftsgymnastik

  • Schwangerschaftsyoga

  • Massagen

  • Akupunktur

  • Babymassage

  • Trageberatung

  • ...

 


Ich habe kurz nachdem ich meinen Mutterpass bekam, ein ganz liebes Gespräch mit einer Hebamme geführt und war seitdem hellauf begeistert. Denn es war so anders als ich es mir vorgestellt hatte und unterschied sich sehr von den Gesprächen mit meiner Frauenärztin. Es drehte sich plötzlich nicht mehr um all die medizinischen Aspekte, die zwar wichtig sind, doch auch sehr überfordernd sein können. Keine Fachbegriffe mehr, die ich zuvor noch nie gehört hatte. Keine fehlende Zeit, um die neuen Eindrücke ansatzweise verarbeiten zu können. Und in meinem Fall auch keine Verunsicherung seitens der Ärztin mehr durch meine Entscheidung, mich weiterhin vegan ernähren zu wollen. Ich wurde mit einem herzlichen Lächeln begrüßt und gefragt, wie es mir mit der Schwangerschaft geht. Habe ich schon körperliche Beschwerden? Wie habe ich es meinem Mann erzählt? Wie gehe ich mental mit dieser Veränderung um? Plötzlich war ein Raum geschaffen, um aufgefangen und gesehen zu werden. Ich habe mich von der ersten Sekunde an, vollkommen wohl gefühlt. Wir hatten sehr viel Zeit und mir hat das Gespräch eine Sicherheit und ein neues Vertrauen zu mir gegeben.

 

Ich habe die Frauenarztpraxis mit einer inneren Unruhe und klopfendem Herzen betreten. Ich machte mir Sorgen um unser Kind, weil ich wusste, wie entscheidend gerade die ersten 12 Wochen sein werden. Ich machte mir Sorgen, ob alles in Ordnung war. Ich war viel in Gedanken und die Freude über unser kleines Wunder wurde von meinen Sorgen und Ängsten überdeckt. Als ich die Praxis nach dem Gespräch mit der Hebamme wieder verließ, fühlte ich eine neue Leichtigkeit. „Ich ernähre mich vegan und die Ärztin äußerte Bedenken darüber, obwohl ich mich sehr in die Thematik eingelesen habe und es meines Erkenntnisstandes keinerlei Bedenken darüber gibt. Im Gegenteil – in vielen Ländern wird diese Ernährung empfohlen. Und nun hatte ich den Eindruck, zu etwas gedrängt und überredet zu werden, was ich mir für mich und mein Baby nicht vorstellen konnte.“ erzählte ich der Hebamme. „Du ernährst dich vegan? Na und? Solange es Dir damit gut geht und Du alle Nährstoffe bekommst, die für dich und dein Baby wichtig sind, ist es doch überhaupt kein Problem.“ antwortete die Hebamme. Ich fühlte eine neue Leichtigkeit. Denn die Schwere der Sorgen und Ängste hatten sich bislang in den Vordergrund gedrängt. Ich atmete wieder richtig durch und fühlte, dass das Vertrauen zu mir zurückkehrte. Ich merkte bereits am Anfang, wie wichtig es ist, sich ein eigenes Urteil zu bilden und vor allem, auf sein Herz zu hören. Jede schwangere Frau weiß am Besten, was gut für sie und ihr Kind ist. Es ist ein Gefühl, und es ist so wichtig, darauf zu hören und dem nachzugeben. Ich habe nach diesem Gespräch entschieden, dass ich mich nicht von Außen beeinflussen oder verunsichern lasse. Ich vertraue meinem Instinkt und entscheide mich für Leichtigkeit.


Wo findet man eine Hebamme ?

Diese Erfahrung mit der Hebamme hat mich ermutigt, mir eine Hebamme zu suchen. So durchforstete ich direkt nach diesem Gespräch das Internet. Ich fand einige Hebammen – unter anderem über den Deutschen Hebammenverband e.V. auf hebammensuche.de , die die unterschiedlichsten Zusatzqualifikationen hatten oder Unterstützungen anboten. Wir suchten eine Hebamme, die uns auch während der Schwangerschaft, sowie nach der Geburt begleiten würde. Einige fand ich, doch mein Gefühl gab mir schnell zu verstehen, dass nur die eine Hebamme in Frage kommen könnte. Also rief ich sie an und hatte das große Glück, dass sie noch Kapazitäten frei hatte.

 

Ab wann sollte man sich eine Hebamme suchen ?

Ich war zu diesem Zeitpunkt in der 10. Schwangerschaftswoche. Doch es ist nie zu früh, um sich eine Hebamme zu suchen! Seit vielen Jahren herrscht absoluter Hebammenmangel in Deutschland, sodass es immer schwieriger wird, überhaupt noch jemanden für die Betreuung zu finden. Von daher war es keine Selbstverständlichkeit, dass wir direkt beim ersten Anruf das große Glück hatten, eine positive Rückmeldung zu bekommen.

 

Wer trägt die Kosten der Hebammenbetreuung ?

Die Leistungen

  • Schwangerenvorsorge (bis auf die Ultraschalluntersuchungen)

  • Geburtsvorbereitungskurs

  • Geburt

  • Wochenbett

  • Rückbildung

werden von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Lediglich bei dem Geburtsvorbereitungskurs ist es abzuklären, ob nur ein Präsenz- oder auch ein Onlinekurs übernommen wird. Möchte der Partner oder die Partnerin ebenfalls daran teilnehmen, ist in der Regal ein Eigenbeitrag zu bezahlen.

 

 

Die Zusatzleistungen sind wunderbare ergänzende Maßnahmen, die jedoch nicht zu den offiziellen Hebammenleistungen zählen und daher von der Krankenkasse in der Regel nicht übernommen werden.

 

Wonach sollte man eine Hebamme aussuchen ?

Meine klare Empfehlung ist, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Der Kontakt mit der Hebamme wird sehr persönlich werden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man sich wohlfühlt und über all die Dinge sprechen mag, die einen während der Schwangerschaft und nach der Geburt beschäftigen. Es geht darum, offen die eigenen Schwierigkeiten oder Fragen anzusprechen, denn nur in diesem Fall, kann eine Hebamme einen auch unterstützen.

 

Was ist einem wichtig?

Welche Leistungen möchte man in Anspruch nehmen?

Wie stellt man sich seine Geburt vor?

Wie soll die Betreuung im Wochenbett sein?

 

Uns war es wichtig, die Vorsorgetermine mit der Hebamme machen zu lassen und nur für die Ultraschalluntersuchungen zum Arzt zu gehen. Zudem planen wir einen Geburtsvorbereitungskurs und möchten nach der Geburt im Wochenbett unterstützt werden. Wie oft möchten wir ganz spontan entscheiden, denn wann, ob oder wie viele Fragen auftauchen werden, können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.

 

Alles kann, nichts muss. Ich habe den Eindruck, dass Hebammen nach genau diesem Prinzip arbeiten. Sie lassen sich auf die individuelle Situation der Mutter und / oder des Paares ein und versuchen die Unterstützung zukommen zu lassen, die hilfreich ist. Sie arbeiten sehr mitfühlend und verständnisvoll und wir erleben die Betreuung als eine wertvolle Ergänzung zur medizinischen Versorgung.

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