Wenn Du die folgenden Aussagen mit „richtig“ oder „falsch“ beantworten solltest,
wie würden deine Antworten lauten?

Im Nachfolgenden gibt es nun die Auflösung samt einiger Erklärungen,
die Dich vielleicht überraschen werden.
1. Ist Multitasking schneller ?
Bevor darauf eingegangen werden kann, ob Multitasking möglich ist oder nicht, ist es entscheidend, eine Definition festzulegen. Denn ansonsten haben zwei Menschen, die über den gleichen Begriff sprechen, nicht eine, sondern zwei unterschiedliche Vorstellung davon, was darunter zu verstehen ist.
Multitasking bezeichnet die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Dazu zählen jedoch keine Prozesse, die in unserem Unterbewusstsein stattfinden. Es geht um die Aufgaben, die wir bewusst wahrnehmen und erledigen möchten.
Es gibt eine weit verbreitete Annahme, dass Menschen, die zu Multitasking fähig sind, leistungsfähiger sind. Häufig wird es deshalb auch als wünschenswerte Fähigkeit im beruflichen Kontext gesehen. Denn klingt es nicht verlockend, wenn mehrere Aufgaben in derselben Zeit erledigt werden können, in der eine andere Person nur eine dieser Aufgaben schafft? Die große Frage lautet jedoch: Stimmt das wirklich?
Wir sind sicherlich in der Lage, periphere Prozesse gleichzeitig wahrzunehmen. Unsere Sinne empfangen und senden uns beispielsweise ununterbrochen Signale, was sie über welche Kanäle wie erkennen. So können wir einen lauten Knall in der Ferne hören, während wir gerade das Essen probieren, das wir gerade zubereiten. Wir können uns auch mit einer anderen Person unterhalten und im Verlauf dieses Gesprächs hinsetzen oder mit der Hand auf einen Gegenstand zeigen. In diesen Fällen ist Multitasking möglich und erleichtert uns zudem unseren Alltag.
Auch wenn wir eine Aufgabe erfüllen, die ein übergeordnetes Ziel hat, dann befinden sich verschiedene Handlungen (mit etwas Übung) im Einklang miteinander. So können wir mit dem Fuß auf die Bremse treten, wenn die Ampel auf Rot umspringt und gleichzeitig einen Gang runter schalten oder einen Blick in den Rückspiegel werfen. Diese komplexere Handlungen dienen alle demselben Ziel und mit etwas Übung ist auch hier Multitasking grundsätzlich möglich.
Schwierig wird es bei komplexen Aufgaben, vor allem bei solchen, in denen Entscheidungen getroffen werden sollen. Wenn wir also telefonieren und gefragt werden, an welchen der beiden Tage wir eher Zeit haben und der Partner währenddessen fragt, ob man gemeinsam ins Kino gehen möchte, können wir nicht parallel zwei Entscheidungen fällen. Unsere Aufmerksamkeit lässt es nicht zu, dass sie geteilt wird. Wir können uns daher erst um die eine Anforderung kümmern, und und danach der Nächsten widmen.
Zu diesem Schluss kam auch ein schwedisches Experiment, bei dem den ProbandInnen eine visuelle Aufgabe in Form einer Prüfung vorgegeben wurde. Die eine Gruppe absolvierte diese in einer ruhigen oder die andere Gruppe in einer unruhigen Umgebung. Dabei zeigte sich, dass je komplexer die visuelle Aufgabe war, desto schwächer hat das Gehirn auf die Umgebungsgeräusche reagiert. Es können also nicht zwei oder mehr Sinne gleichzeitig ihre volle Leistung abrufen, und damit ist das Multitasking bei komplexeren Aufgaben nicht möglich.
Des Weiteren wurde nachgewiesen, dass selbst bei den einfacheren Aufgaben die Effektivität der Aufgabenbewältigung deutlich nachließ, da das Gehirn permanent zwischen den verschiedenen zu bearbeitenden Aufgaben hin und her springen musste. Das Gehirn benötigt also insgesamt mehr Zeit, anstatt weniger, und deshalb ist das Multitasking bei Weitem nicht so hilfreich und wirkungsvoll, wie weitestgehend angenommen.
2. Ist das Gehirn irgendwann "voll" ?
Wir lernen. Wir entwickeln uns. Unser Gehirn wächst – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Ist damit dann auch unsere Speicherkapazität von dem Wissen, das wir uns aneignen, begrenzt?
Ganz im Gegenteil zu dem begrenzten Datenspeicher auf unserem Computer oder Handy kann unser Gehirn unendlich viele Informationen aufnehmen, verarbeiten und speichern. Wir brauchen uns keine Sorgen machen, dass der Platz irgendwann aufgebraucht ist, und wir entweder etwas Erlerntes „löschen“ oder eine Art neue „Speicherkarte“ einlegen müssen.
Allerdings ist es tatsächlich nicht so, dass jede Information, die wir irgendwann einmal gesehen oder gehört haben, direkt gespeichert wird. Die meisten Reize, die wir wahrnehmen, werden unbewusst direkt gefiltert in „unwichtig“ und „wichtig“. Die unwichtigen Informationen werden daraufhin wieder gelöscht und die wichtigen Reize gelangen von unserem Unterbewusstsein in unser Bewusstsein. Hier entscheiden wir dann, was mit der Information passieren soll. Manche schaffen es in unser Kurzzeitgedächtnis und wieder andere sind einprägsamer oder haben für uns eine höhere Bedeutung, sodass von unserem Langzeitgedächtnis Gebrauch gemacht wird.
3. Nimmst Du die Welt so wahr, wie sie ist ?
Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir ein bisschen wir leere Gefäße, die zwar bereits einige Sinneseindrücke im Bauch gesammelt haben, doch weitestgehend unwissend sind. Wir haben noch nie einen Strand gesehen. Wir kennen die verschiedensten Farben, Geräusche und Gerüche nicht. Wir sind quasi wie ein leeres Gefäß, dass ab dem Tag der Geburt nur darauf warten, von all den Sinneseindrücken und Erfahrungen gefüllt zu werden, die sich uns bieten.
So erscheint es auch sehr logisch, dass wir uns auf unserem Lebensweg, zu einzigartigen Menschen entwickelten. Wir haben nicht genau dieselben Sinneseindrücke gesammelt oder genau dieselben Erfahrungen gemacht. Jeder Weg ist ein Unikat. Und sammeln wir in den ersten Wochen unsere ersten Erfahrungen sind bereits die nächsten Wochen davon geprägt. Und so geht es weiter und weiter.
Wir entwickeln eine sehr individuelle Perspektive. Wir lernen, was uns gut tut und was uns nicht gut tut. Wir spüren, was uns gefällt. Wir lernen unsere Grenzen kennen und genauso, was wir besonders gut können. Unsere einzigartige Perspektive ist ein wenig wie eine Brille, durch die wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Und jeder von uns hat eine eigene Brille auf. Es mögen sich welche ähneln, doch komplett identisch ist keine.
Wenn wir uns nun vorstellen, dass zwei Personen ein und dieselbe Situation aus dergleichen Perspektive sehen, werden die beiden Personen unterschiedliche Dinge wahrnehmen, denn wir können durch unsere Prägung nicht unvoreingenommen sein.
Doch nehmen wir die Welt dann so wahr, wie sie tatsächlich ist? Wohl kaum. Denn wer von uns kann überhaupt erst festlegen, wie die Welt oder eine Situation ist? Wir können die Welt lediglich durch unsere eigene Brille sehen und versuchen, uns mit anderen Menschen über die unterschiedlichen Sichtweisen auszutauschen. Erst dann kann erst eine vorsichtige Annäherung an die Realität erfolgen.
4. Wirst Du einen Gedanken öfter denken, je häufiger Du ihn hast ?
Wir können uns unsere Gedanken wie einen Weg vorstellen. Erst ist dort eine große Wiese und von einem Weg oder eine Straße überhaupt nichts zu sehen. Dann wird ein Gedanke ausgelöst. Das kann durch etwas sein, dass wir gelesen, gehört, gesehen, etc. haben. Dieser Gedanke schafft eine kleine Spur über unsere Wiese. Vielleicht trampelst Du einige Halme nieder. Vielleicht kannst Du hier und da einen Fußabdruck erkennen. Dieser Gedanke ist Dir seit diesem Tag nicht mehr vollkommen unbekannt. Es kann sein, dass er nach einer Weile nochmal auftaucht. Du nimmst dann automatisch wieder den kleinen Trampelpfad, den Du beim ersten Mal geschaffen hast. So kannst Du diesen Gedanken einfach etwas schneller von A nach B bringen. Jetzt ist es auch kein Trampelpfad mehr. Jetzt wird mit jedem Mal, den Du diesen Gedanken denkst, der Pfad immer größer. Er wird zu einem Weg. Dieser Weg wird immer breiter. Der Weg wird zu einer Straße bis irgendwann eine mehrspurige Autobahn daraus entsteht, die viel befahren wird. Nun fühlt sich dieser Gedanke nicht mehr fremd und ungewohnt an. Du fährst ihn täglich unzählige Male. Je öfter Du also einen Gedanken hast, desto häufiger wirst Du ihn immer wieder denken, und desto schneller kannst Du die Information dieses Gedankens von A nach B transportieren.
Gedanken können schön sein, wenn Du an ein tolles Erlebnis denkst oder an die Menschen, die Du liebst. Doch es gibt auch Gedanken, die sich wie eine schwere Last anfühlen und Dir deinen Alltag enorm erschweren. Es ist wichtig, negativen Gedanken nicht mehr den Raum zu geben, den sie vielleicht bisher in deinem Kopf eingenommen haben. Ersetze sie vielmehr durch positive Gedanken, indem Du beispielsweise täglich Affirmationen für Dich nutzt. Es erfordert Übung, eine mehrspurige Autobahn aus negativen Gedanken wieder zu dem kleinen Trampelpfad umzuwandeln, der sie einmal waren. Doch es ist möglich. Und mit ein bisschen Übung und viel Selbstreflexion kannst Du es schaffen, dass bald viele positive, bestärkende Gedanken auf deiner Autobahn durch deinen Kopf düsen.
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